von Mathias Gehle
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14. Februar 2022
Liebe Geschäftsfreunde und Partner, mit großer Freude und Optimismus wende ich mich zum fortgeschrittenen Jahresanfang 2022 an meine Geschäftsfreunde und -partner. Auch dieses Jahr möchte ich den Jahresbeginn nutzen, um in Form eines Newsletters einen persönlichen Jahresrückblick und Ausblick zu geben. Die ersparten Druck- und Portokosten eines physischen Versands kommen auch diesmal wieder dem Kinderkrebs-Zentrum Hamburg zugute, einer Sache, die mir durch persönliche Begegnung sehr am Herzen liegt. Anfang des Jahres habe ich meinen neuen Buchhaltungs-Ordner (es ist noch ein „echter“ breiter Leitz-Ordner aus Pappe mit Registern…) für das Jahr 2022 angelegt. Dabei habe ich festgestellt, dass es der zehnte Ordner war, den ich seit Beginn meiner Selbständigkeit im September 2013 angelegt habe. Nun ist das zwar noch nicht das 10te Jubiläum, aber immerhin schon ein Schritt dahin. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass das so lange „gutgehen“ würde und immer noch trägt. Schon gar nicht konnte ich damals wissen, welche spannenden, unterschiedlichen Projekte und Themen meinen Weg pflastern würden. Eins ist auf jeden Fall sicher: den Weg in die Arbeit als Free Lancer habe ich keinen einzigen Tag bereut! Und nun den Blick zurück auf 2021: Das Jahr 2021 war im zweiten Jahr stark von der Pandemie geprägt, immerhin waren bis April/Mai viele Wirtschaftsbereiche lahmgelegt. Trotz aller Widrigkeiten haben die in Rekordzeit entwickelten Impfstoffe und die Zurverfügungstellung von Milliarden Impfdosen für eine deutliche Verbesserung der Situation gesorgt, gesundheitlich und wirtschaftlich. Über die Bewertung der politischen und medialen Begleitung der Pandemie könnte man sicherlich eine eigene, abendfüllende Analyse verfassen… Aber Vorsicht: viele Phänomene, die sich zugetragen haben, spielen sich so oder so ähnlich auch in Unternehmen ab. Was haben wir als Unternehmen/Unternehmer lernen müssen bzw. dürfen? • Der Staat bzw. die Regierung hat größte Probleme, die Folgen des exogenen Schocks der Pandemie gut zu managen. Neue Virus-Varianten, Anforderungen von Pressuregroups, Begleitung durch die Medien und fehlende Sicherheit wissenschaftlicher Erkenntnisse haben keinen klaren Kurs ermöglicht oder zumindest erkennen lassen. Das hat die kurz- und mittelfristige Planung erheblich erschwert. • Wirtschaftshilfen wurden teilweise relativ großzügig gewährt, in der Logik und in der Verteilung war das gelegentlich schwierig bis grenzwertig. Insbesondere Selbständige und Personenunternehmen standen lange Zeit ziemlich im Regen, die (Teil-)Kostenerstattung tut sich schwer mit der Bewertung des Unternehmerlohns. • Die wichtigste Ressource Humankapital hat sich lehrbuchartig ökonomisch verhalten. Wo Jobs weggefallen sind bzw. Kurzarbeitergeld nicht lohnend war, sind die Arbeitskräfte in großen Scharen in andere Sektoren abgewandert. Viele werden nicht zurückkommen, weil sie einen mindestens gleichwertigen Job mit besseren Arbeitsbedingungen gefunden haben. Für die Gastronomie oder Pflegeberufe beispielsweise sind das verheerende Nachrichten. • Die befürchtete Insolvenzwelle ist ausgeblieben. Viele Unternehmen haben Kurzarbeit, Hilfen und Kredite genutzt, um durch die Pandemie zu kommen. Die wirtschaftliche Erholung in vielen Branchen, die Knappheit von Gütern verbunden mit erhöhten Wareneinstandskosten sind für Preiserhöhungen genutzt worden. Einkaufspreise Drücken alleine funktioniert nicht mehr. Neben Unternehmen, die gestärkt aus der Krise hervorgehen, wird es bei „Normalisierung“ des Geschäftes Marktteilnehmer geben, die bei Wiedereinsetzen von Steuerzahlungen und Beginn bzw. Wiedereinsetzung der Tilgung in erhebliche (Liquiditäts-) Schwierigkeiten kommen werden. • Die Lieferketten sind in einem bisher nicht dagewesenen Ausmaß zum Problem geworden. Früher selbstverständliche Verfügbarkeiten und Lieferzeiten sind teilweise aktuell nicht gegeben, nicht einmal bei „Brot- und Butterprodukten“. Nicht nur im Großen (siehe Chipmangel in der Automobilindustrie), auch im Kleinen bei Holzprodukten, Elektrokomponenten o.ä. gerät die Auftragsdurchführung des Öfteren aus dem Rhythmus. Dual Sourcing und Near Shoring werden deutlich zunehmen, ebenso wird der Working Capital Bedarf steigen. • Die (coronabedingten) Erschwernisse aktiver Vertriebsarbeit, sei es der Verzicht von Kunden auf (Lieferanten-)Besuche bzw. die fehlende Plattform zum Anbahnen von Kontakten (Messen, Fachkongresse, Branchenveranstaltungen) haben bei einer Reihe von Unternehmen im zweiten Jahr der Pandemie zu Umsatzreduzierungen bzw. dem Ausbleiben von Umsatzsteigerungen geführt. Hier ist höchste Flexibilität gefragt, von Webinaren über Online-Kurzpräsentationen bis hin zur Produktion von Videos sind neue Formate entstanden. Viele der guten Ideen werden sicher Bestand haben, da man sich die aufwendige und unproduktive Reisetätigkeit nebst Meeting-Vorbereitung sparen kann. • Die Pandemie hat sich nicht dämpfend auf Preise bei Unternehmenstransaktionen ausgewirkt. In meiner Umgebung sehe ich viele Unternehmen, die sich gerade wegen und während der Pandemie Gedanken gemacht haben, zu kaufen oder zu verkaufen oder mit anderen Unternehmen in den Verbund zu gehen. Gleichzeitig stehen viele Generationswechsel in den nächsten Jahren an. Ich bin gespannt, welche Transaktionen ich in den nächsten Jahren begleiten darf. So viel Wandel in kurzer Zeit habe ich in meinem nunmehr über 35jährigen Berufsleben nicht erlebt. Umso mehr war es eine Bereicherung, verschiedene Unternehmen in unterschiedlichen Problemstellungen in den letzten 12 Monaten zu begleiten, ob Food oder Non-Food, Produktion, Handel oder Logistik. Für 2022 bleibt noch mehr zu tun! Was ist mein persönlicher Ausblick für 2022? • Ich freue mich, wieder vermehrt im Foodgeschäft tätig zu sein. Hier sehe ich in den nächsten Jahren viele Opportunitäten, mit guten Produkten, einer authentischen Story und strategischen Veränderungen Unternehmen auf die Erfolgsspur zu bringen. • Die Rolle eines aktiven Beirats, der nicht nur im Rahmen von Sitzungen berät, sondern im Unternehmen vor Ort und ansprechbar ist, wird mehr und mehr (m)ein Geschäftsmodell werden. Die Ansprechbarkeit im Unternehmen, zugleich Wissen und Erfahrung, Netzwerk einzubringen, Strategische Ausrichtung/Anpassung zu initiieren und umsetzen, als Sparringspartner und Mentor verfügbar zu sein und einige operative Themen einfach schnell zu regeln, diese Mischung wird mehr und mehr nachgefragt. • Weiterhin bleibt die Prüfung von Beteiligung(en) an Unternehmen auf der Agenda. • Es gibt in meinem Netzwerk Personen, die massiv unter der Pandemie gelitten haben, wirtschaftlich und auch persönlich. Ich bin bereit, einigen davon mit Ideen und Kontakten wieder zu mehr Geschäft und Auslastung zu verhelfen. Sie müssen nur selber aktiv werden und Signale senden. Vor allen Dingen freue ich mich auf wieder mehr persönlichen Austausch, Brainstorming über (gemeinsame) Geschäftsideen, freies Assoziieren und „Rumspinnen“ oder einfach nur inspirierende Gespräche. Es grüßt auf das Herzlichste Mathias Gehle Kontakt: Mathias Gehle Mobil: + 49 160 9014 9035 Mail: mg@aim-hamburg.com