von Mathias Gehle
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11 Dez., 2023
Geschätzte Geschäftsfreunde und Partner, wie einige vielleicht bemerkt haben, war bisher dieses Jahr Sendepause… Aufgrund des 10jährigen Jubiläums meiner Selbständigkeit, gewissermaßen meiner „Entfesselung“ vom Angestelltendasein, habe ich meinen Rückblick und Ausblick verschoben, möchte die vergangenen 10 Jahre Revue passieren lassen und gleichzeitig versuchen zu antizipieren, was noch kommt. Die Form des Newsletters ist und bleibt Ausdruck meiner Wertschätzung für mein Netzwerk, da ich die jährlich ersparten Druck- und Portokosten eines papiernen Briefes auch diesmal wieder dem Kinderkrebs-Zentrum Hamburg zukommen lasse, einer Sache, die mir durch persönliche Begegnung sehr am Herzen liegt. Als ich mich vor 10 Jahren selbständig machte, hätte ich niemals gedacht, welche Vielfalt an Aufgaben, Projekten, Branchen und Settings auf mich zukommen würde. Wenn man sich mit seiner Berufserfahrung als Freiberufler und Einzelkämpfer verselbständigt, muss man konsequent viele Verhaltensweisen und Denkmuster ad acta legen. Man vermarktet nur noch sich selbst als Marke. Folglich zerfallen mein Wirken und meine 35 Projekte plus einige pro bono sowie zwei Unternehmensbeteiligungen in drei wesentliche Phasen: 2013 bis 2018: Branchenfokus Convenience- und Print-Retailing als Interim Manager und Berater. Hierunter zählen als größere Projekte Albert Heijn to go, Schweitzer Fachinformation und Morawa Buchhandel. 2016 bis 2022: Restrukturierung bzw. strategische Neuausrichtung in verschiedenen Branchen als Interim Manager. In diese Phase fallen als längere Projekte ventum loyalty (heute L-founders) und Gottfried Friedrichs. Seit 2021: Strategic (active) Advisory und Transformation in verschiedenen Branchen. Besonders erwähnenswert sind die Projekte bei Werder Feinkost sowie MT.DERM. Auch wenn es im Rückblick sehr strategisch wirkt, ist diese Entwicklung zum einen die (notwendige) Veränderung des Geschäftsmodells, zum anderen aber auch projektgetrieben nach dem Motto „Glück ist, was passiert, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft“. Die Projektdauer lag zwischen wenigen Tagen und bis zu über vier Jahren, im Mittel zwischen 12 und 18 Monaten. Die Einsätze waren zwischen punktuell und temporär bis zu vier Tagen pro Woche. Zur Bilanz gehört auch, dass drei der Projekte nicht zum Erfolg geführt haben, u.a. hat Albert Heijn sich aus Deutschland zurückgezogen und Friedrichs (Premium-)Räucherlachs wurde nicht eigenständig weitergeführt, die Beteiligung an fotovio konnte die Insolvenz nicht verhindern. Trotzdem betrachte ich die Projekte rückblickend nicht als (persönliches) Scheitern, sondern als Teil der Erfahrung und der Lernkurve. Die weit überwiegende Zahl der Projekte konnte zum Erfolg geführt werden. Was sind die wesentlichen Erkenntnisse und Aussichten für die (nähere) Zukunft? Die (ökonomische) Welt ist noch instabiler geworden. Die Auswirkungen von politischen und wirtschaftlichen Schocks bringen Märkte aus dem Gleichgewicht und strapazieren immer mehr Geschäftsmodelle. Der Staat wird zunehmend als Bürokratie-Monster wahrgenommen durch Unternehmer, sicherlich nicht zu Unrecht. Kreative Auswege zu nutzen, sich auf das Machbare und Nutzbringende zu fokussieren, ist in Zeiten von Post-COVID, Verwerfungen durch Ukraine- und Nahostkrieg noch wichtiger. „Nice to have“ und Orchideenfächer gehören in die Vergangenheit. Nicht oft genug betonen in allen Projekten kann ich den Schwerpunkt auf Suchen, Gewinnen, Eingliedern und Halten der personellen Ressourcen. Nicht nur die viel zitierte Gen Z, sondern viele Mitarbeitende nutzen die Wahlmöglichkeiten zwischen Arbeitgebern. Wem nicht vermittelt wird, was man konkret mit ihm oder ihr vorhat, der trägt sich mit Abwanderungsgedanken oder geht in die freizeitorientierte Schonhaltung. Viele Unternehmen und Unternehmer sind an der Belastungsgrenze und darüber hinaus, es fehlt an der Vision und häufig genug auch an der operativen Fokussierung. Genau wie Mitarbeitende sind viele auf der Sinnsuche und benötigen Unterstützung bei den vielen Optionen, zu denen auch die Veräußerung, die Kooperation oder die Trennung von Geschäftsfeldern gehört. Die latente Überforderung in vielen Unternehmen und Unternehmensbereichen, aber auch in vielen Lebens- und Politikbereichen, ruft umso mehr nach fakten- und engpassbasierten Entscheidungen, einer fast schon sklavischen Fokussierung und einer Vision, einem Unternehmenszweck, die von vielen im Unternehmen gemeinsam verfolgt wird. Entscheidungen unter Unsicherheit schnell zu treffen, dabei Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen, sich und das Unternehmen immer wieder kritisch zu hinterfragen, nicht im eigenen Saft zu schmoren, Hilfe von innen und außen zu suchen und anzunehmen, nicht alles allein machen zu wollen, diese Fähigkeiten werden (überlebens-) entscheidend für viele Unternehmen sein und bleiben. Das geht nie wieder weg!!! Ich freue mich, in meiner Rolle als aktiver strategischer Be(i)rat(er) mit hoher Intensität in den nächsten Jahren weitere Unternehmen und Unternehmer bei der Transformation zu begleiten. Es grüßt auf das Herzlichste Mathias Gehle Kontakt: Mathias Gehle Mobil: + 49 160 9014 9035 Mail: mg@aim-hamburg.com